Das Projekt „Widerworte!“ geht online, und „RESIST! Die Kunst des Widerstands“ zeigt sich teilweise – auf dem Ottmar-Pohl-Platz 

Was ist das Projekt „Widerworte!“?

Wie geht es den zivilgesellschaftlichen Aktivist*innen auf der Welt? Wie funktioniert Widerstand in Diktaturen? In unserem Projekt stellen wir uns folgende Fragen: Wie kann sich Zivilgesellschaft einbringen, wenn gängige Vorgehensweisen wie Demonstrationen verboten sind? Wie können politische und künstlerische Aktionen im öffentlichen Raum präsent bleiben, wenn Freiheitsrechte so beschnitten werden, dass solche Aktivitäten kaum mehr möglich sind? Wie können Streitgespräche stattfinden, wenn ca. 90 % der „Mehrheit“ eine Meinungslinie zu vertreten scheint bzw. es so suggeriert wird, dass nur eine Meinung denkbar ist? Wie kann Diversität sichtbar werden, wenn Homogenität forciert wird?

Im InHaus tauschen wir uns dazu aus – haben zu Formen von Widerstand recherchiert und eine Online-Plattform aufgebaut.

Dort finden sich praktische Tipps zur Organisation von Widerstand und Widerspruch für zivilgesellschaftliche Aktivist*innen und politisch und künstlerisch Aktive – in Form von Tools zu Demos, für Online-Streits und gegen Hass im Netz. Außerdem ist es möglich, unterschiedliche Perspektiven von Aktiven zu hören und zu sehen.

Mit dem Projekt möchten wir einen Beitrag zur Förderung einer kritischen Zivilgesellschaft leisten, zur Förderung einer digitalen Streitkultur beitragen und dem Recht auf Widerspruch eine Plattform bieten in Zeiten, wo Berichterstattungen über Menschenrechtsverletzungen und die Einschränkung von Freiheitsrechten in den Hintergrund treten. Damit möchten wir Aktivist*innen verschiedener Bewegungen, wie LGBTIQ* Communities und verschiedene feministische Initiativen, unterstützen. Gleichzeitig sollen politisch aktive Künstler*innen der Literatur, Musik, bildenden Kunst etc. sichtbarer werden und sich vernetzen können.

Die Projektergebnisse finden sich ab dem 26.11.2020, 12:00 Uhr, hier wieder: https://resist.ihaus.org/

Das Projekt wird im Rahmen des Ad-hoc-Förderprogramm „Inter-Aktion“ des Fonds Soziokultur gefördert.

Kein Widerstand passt in eine Box, oder in ein Museum

Unser Beitrag für die Ausstellung „RESIST! Die Kunst des Widerstands“

Während der Projektlaufzeit haben sich Synergieeffekte mit dem Rautenstrauch-Joest-Museum ergeben. Deswegen haben wir Inhalte des Projektes auch in die Ausstellung „Resist!  Die Kunst des Widerstandes!“ aufgenommen. Wir wollen diese damit auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Unser Beitrag zur Gesamtausstellung ist eine Aufforderung. Eine Aufforderung, Gedankengänge zu reflektieren, Gesehenes neu zu sehen, zu lauschen, in Interaktion mit Perspektiven zu treten und damit ein Verständnis für Lebenswirklichkeiten zu entwickeln, deren Leben durch Widerstand und Widerspruch geprägt sind. 

Für uns ist klar: keine Form des Widerstandes passt in ein Museum und etwaige abzubilden ist nicht unser Ziel. Wir präsentieren keine abschließenden Wahrheiten, Botschaften, ‚Geschichten‘ oder ‚Kulturen‘. Wir sehen unsere Rolle nicht darin zu entscheiden, wo „das Publikum“ anfängt und „die Ausstellung“ aufhört. Wir lassen uns auf den Prozess ein, innere und äußere Widersprüche und Widerstände zu thematisieren, auf Perspektiven und Kontexte zu verweisen und verschiedene Hör-, Seh- Fühl- und Lesarten in das Museum und aus dem Museum heraus zu tragen. Die Installationen sowie ihre Umsetzung gestalten sich aus dem Zusammenspiel der Idee, des Raumes und der stattfindenden Interaktionen von Menschen in und mit dem Museum.

Widerstand muss gesehen werden wollen. Darum ist ein Teil unseres Beitrages so konzipiert, dass er nur funktioniert, wenn „das Publikum“ aktiv wird und die QR-Codes nutzt. Widerstand ist vielfältig. Nach dem Motto „Der Kopf ist rund, damit unser Denken die Richtung wechseln kann“ ist unser It’s Yours! Raum ein physischer und ein metaphorischer Raum, der zur Auseinandersetzung mit dem täglichen Umgang innerer und äußerer Widerstände anregt.

Widerstand ist überall in Köln. Wir greifen verschiedene Formate auf, und bauen eine weitere Installation in Köln-Kalk auf. Die Installation „eröffnet“ am ursprünglich geplanten Eröffnungstermin der Gesamtausstellung am 26.11.2020, 11:00 Uhr, auf dem Ottmar-Pohl-Platz in 51103 Köln. 

Wer ist der Integrationshaus e.V.? 

Als Neue Deutsche Organisation engagieren wir uns für eine postmigrantische Gesellschaft in einer demokratischen Republik. Oft sind wir im inländischen „wir“ nicht mitinbegriffen. Doch wir halten dagegen: Das ist auch unser Land. Das geht nicht ohne Widerstand, das geht nicht ohne Widerspruch. Innere und äußere, eigene und fremde widerständige Perspektiven, Bewegungen und Handlungen sind also immer da. Diese wahrzunehmen, ihnen Aufmerksamkeit zu geben, Position zu beziehen, sich solidarisch zu zeigen, nachfragen, neugierig bleiben – panta rhei ist das Sinnbild für unser Tun. 

Weitere Informationen zu den beiden Vorhaben gibt es gerne hier: 

Elizaveta Khan: elizaveta.khan@ihaus.org

Mona Leitmeier: mona.leitmeier@ihaus.org

T 0221-99745752

Pressmitteilung des Integrationshaus e.V.

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