Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Die Verwirklichung von Menschenrechten ist die wichtigste Aufgabe überhaupt. Wer sich für die Würde und die Rechte von jedem einzelnen Menschen einsetzt, tut das in unterschiedlicher Form und unter unterschiedlichen Bedingungen.
Während wir hier ohne Angst und geschützt diese Mahnwache – trotz der Pandemie – organisieren können, sind tausende Aktivist*innen, Journalist*innen, Oppositionspolitiker*innen, Umweltaktivist*innen, Menschen, die sich für andere einsetzen, Repressalien ausgesetzt.
Sie leben im Exil. Sie sitzen in Gefängnissen, werden gefoltert und sind vom Tode bedroht. Sie wissen nicht, ob sie ihre Familien und Freund*innen wiedersehen. Sie wissen nicht ob und wie sie den nächsten Tag erleben werden.
Und dennoch nehmen sie diesen Kampf für Menschenrechte, für Gleichheit und Freiheit auf. Sie bleiben widerständig.
„Ob ich lebe oder sterbe ist ohne Bedeutung – wir müssen weiter daran arbeiten, dass die Welt ein besserer Ort für alle Menschen wird. Jede und jeder mit ihrem und seinem Beitrag und nach ihren und seinen Möglichkeiten.“
Kenule Beeson „Ken“ Saro-Wiwa
Diese Sätze stammen von dem Schriftsteller, Bürgerrechtler, Fernsehproduzenten und Umweltschützer Kenule Beeson „Ken“ Saro-Wiwa, der 1995 hingerichtet wurde.
Was kann unser Beitrag sein?
Der Satz „Ach, alleine kann mensch doch nichts bewirken“ stimmt nicht. Denn sowohl Einzelne, als auch Initiativen und Organisationen, bis hin zum internationalen Gerichtshof für Menschenrechte zeigen: wir können etwas tun und wir müssen etwas tun.
Widerstand heißt nicht gegen, Widerstand heißt für.
Widerstand bedeutet, sich für Demokratie und Menschenrechte einzusetzen. Unser wichtigstes Instrument ist die Solidarität, auf die Aktivsit*innen vertrauen müssen. Lassen wir nicht zu, dass Menschenrechtsverletzungen vor den Augen der Welt noch weiter zur Normalität, zur alltäglichen Praxis werden. Bleiben auch wir widerständig und unterstützen uns gegenseitig in einem weltweiten Netz an Engagement und Solidarität.
Mit unserer Mahnwache, in der ihr gerade steht, und dieser Installation wollen wir einen Beitrag dazu leisten. Wir wollen damit den Einsatz der Vielen für die Menschenrechte aller würdigen.
„Wir alle stehen vor der Geschichte“ sagte Kenule Beeson „Ken“ Saro-Wiwa in seinem Schlusswort, bevor er zum Tode verurteilt wurde.